Herbststürme: Yogische Tipps für Ruhe im Kopf

Yoga und Ayurveda sind nicht zwingend EINS, entstammen aber derselben Wurzel, den Yogischen Philosophien der Weltanschauung. Darunter fällt die Samkhya-Philosophie, die eng mit Yoga verbunden ist und einen direkten Bezug zu Ayurveda zeigt.

Beide Philosophien gehen von ähnlichen Strukturen aus und sehen die Welt als Entstehungsmodell, das aus dem Feinstofflichen zum Grobstofflichen erschaffen wurde.

Die einzelnen Dosas (die Bioenergien), die Ayurveda nennt, um unsere Konstitutionen einzuteilen und besser beurteilen zu können, sind VATA, PITTA, KAPHA.

Der Mensch (und sicherlich jedes Lebewesen) hat unterschiedlich stark ausgeprägte Anteile jeder Dosa-Qualität in sich.

Alle bestehen aus einzelnen Elementen der Natur, aus denen aus Ayurveda- und Yoga-Sicht alles entstanden ist: Raum – Wind – Feuer -Wasser – Erde

Ausgleich schaffen

Wenn ein zuviel entsteht (durch Stress, Lebensumstände, physische Veränderungen, Ernährung, Umweltbelastungen usw.), entsteht ein Ungleichgewicht für den jeweiligen Organismus.

Aus dem letzten Blog-Artikel über Essen weißt du schon: Ayurveda schaut, wo etwas zu viel ist, was in der Grundkonstitution nicht so war. Und dort setzen wir an und beginnen zu reduzieren und mit gegenteiligen Maßnahmen zu regulieren.

So, wie in uns verschiedene Energien wirksam sind, sind sie es auch innerhalb der Jahreszeiten. Dies ist für feinfühlige Menschen so spürbar, wie es für Tiere sowieso ist.

Frühling, Sommer, Herbst und Winter haben unterschiedliche Ausprägungen und Eigenschaften wie Hitze, Kälte, Nässe, Trockenheit, Wind.

Auch dies beeinflusst unser Körper-Geist-System und macht etwas mit uns. So ist die Gefahr der Erkältung im Herbst/Winter besonders hoch, weil hier viel Nässe, Kälte, Wind herrscht. 

Auch das Chaos im Kopf und Unruhe im Körper durch viel VATA-Energie im Außen (Wind), ist ausgeprägter als im Frühling/Sommer. 

Wogegen der Sonnenbrand wohl kaum in dieser Jahreszeit auftritt – es sei denn du liegst zu oft auf der Sonnenbank oder bist in Ländern unterwegs, wo ein anderes Klima zu dieser Jahreszeit herrscht.

Im Einklang mit den Elementen leben

In dieser Blog-Reihe möchte ich dich mitnehmen auf die Reise durch die Jahreszeiten und dir wertvolle Tipps an die Hand geben, die dich unterstützen, mit der jeweiligen Energie so umzugehen das es dir dient – immer zum passenden Zeitpunkt wird der nächste Blogartikel dazu entstehen.

Wir starten da, wo wir gerade sind: Im Herbst!

Der Herbst (September-November) wird beherrscht von der VATA-Energie.

VATA setzt sich zusammen aus den Elementen Raum & Luft. VATA bedeutet so etwas wie unaufhaltsam Fließen. Meine Ausbilderin im Ayurveda für Yogalehrende gab uns den Satz: „Wo immer ein Kanal ist, werde ich hindurchgehen.“

VATA ist kraftvoll, aber unbeständig. Sie steht für Bewegung und Verbindung. Die Körperfunktionen sind: Atmung, Kreislauf, Nervensystem, Ausscheidung, Bewegungsapparat und Entwicklung des Gewebes. 

So zeigen sich in dieser Jahreszeit vermehrt Gelenkbeschwerden und viele Atemwegsbeschwerden sowie Kopfdruck und Unruhe. Auch Grübeln, viele Ideen aber kaum Umsetzung, Unzufriedenheit, Kraftlosigkeit, Nervosität und Stressanfälligkeit sowie Ängste sind aus Ayurveda-Sicht Anzeichen für ein erhöhtes VATA-Dosa.

 

Wie innen so außen - oder eher umgekehrt?

Wenn wir im Herbst die Stürme betrachten, so sehen wir auch hier in der Natur, wie viel VATA-Energie unterwegs ist. Diese zeigt sich dann eben auch oft bei uns.

Nach dem warmen oder gar heißen Sommer ist auch unsere Verdauungskraft (Agni) geschwächt. Wir müssen uns erst wieder an die kühler werdenden Temperaturen gewöhnen.

So wirbelt es uns ganz schon durch im Kopf! Wir verdauen auch hier vieles nicht und kauen immer wieder darauf rum.

Was auch immer in Resonanz geht, geht in Resonanz. Und wenn wir sowieso schon gestresst unterwegs sind und der einzige Auszeit-Punkt vielleicht sogar unser Sommer-Urlaub ist, so zeigen sich die Symptome im Herbst verstärkt.

Ruhe im Kopf durch ausgleichende Ernährung

Eine Reinigungskur ist hier aus der Sicht der vedischen Medizin – so wie im Frühjahr angezeigt. Mein basisches Auge schaut da differenzierter. Denn wir können entlasten ohne zu fasten!

So bedarf es aus meiner Erfahrung keiner direkten Fasten-Kur. Die sehe ich eher im Frühjahr. Dennoch ist es sinnvoll, dem Körper jetzt Hilfe anzubieten. Besonders Einläufe und dadurch die Entlastung des Darms, um wieder ein kraftvolles Agni aufzubauen, machen hier Sinn.

Tipps für den Alltag aus Ayurveda und Basen-Sicht:

  • Nutze viele Gewürze zur Stärkung deiner Verdauungskraft
  • Gerste, Weizen, Reis und Hülsenfrüchte sind jetzt (auch als Säurebildner) eine gute Wahl, in den Speiseplan einzubauen (senken VATA)
  • Gemüsesuppen fördern Wärme und nehmen dem Herbstwind die Kälte
  • Gekeimte Hülsenfrüchte fördern den Basenanteil in deiner Herbstküche
  • Am Morgen ein Glas abgekochtes Wasser mit Ingwer oder Kümmel genießen (fördert die Verdauung und stärkt unser gesamtes System)
  • insgesamt warme Getränke bevorzugen
  • Honig meiden, denn er trocknet aus – und das ist bei der trockenen VATA-Energie ungünstig – gehe lieber auf die vegane Variante und nutze Ahorn-  oder Dattelsirup
  • Wenn du Alkohol trinkst, dann nutze die Kraft des Rotweins. Trinke gut gereifte Weine mit viel Tanninen – beerige Süße senkt VATA
  • Kräuterlikör regt die Verdauung an, wobei ich eher auf Bitterkräuter ohne Alkohol zugreifen würde
  • Wenn die Tage grau und regnerisch sind, gönne dir ein basisches Essen mit viel Gemüse und viel gutem Öl (Olive, Hanf, Sesam) – verzichte auf Nudeln, die schwer verdaulich und sehr sauer sind und nutze die Kartoffel dazu
  • Wähle viele gute süße und saure Geschmäcker –

    hierzu meine liebsten  gesunden basenreichen Alternativen:

    Möhre, Fenchel, Artischocke, Aubergine,  Süßkartoffel, Rote Bete, Tomaten, Zucchini,  Kürbis, gekochte rote Paprika, Tockenobst, Mango, Beeren, Trauben, Porridge, Mandeln, Walnüsse Lavendel, Anis, Zimt, Senfsamen, Kardamom, Muskat, Pfeffer, Steinsalz.

Ausgleichendes Verhalten

Auch unser Umgang mit uns selbst und mit anderen hat große Auswirkungen auf unsere Dosas. So können wir mit verschiedenen kleinen Veränderungen – wenn wir um sie wissen – große Wirkung erzeugen.

Rituale sind dabei besonders wirksam. Sie sind Momente der bewussten Zuwendung zu uns selbst. Wir sind in Kontakt mit Atem und Körper. Und das ist schon die halbe Miete.

Denn VATA rennt gerne weg!

Bleib da. Geh in Kontakt mit dir. Ganz. ATHA – sei präsent. Ruhe und Stabilität sind das A & O. Auch alles Extreme ist jetzt kontraproduktiv, weil es die VATA-Energie erhöht. Und das, was „mal eben schnell“ gemacht wird, könnte das Fass zum Überlaufen bringen.

So lade ich dich ein, jetzt mit jeder Idee zum empfohlenen Verhalten im Herbst mal in bewussten Kontakt zu gehen. Lies, lausche in dich hinein und fühle die Resonanz – ob Dvesa (Ablehnung) und Raga (Anziehung) – beides ist Resonanz in deinem Feld.

  • Unser Körper braucht jetzt mehr Zuwendung. Gut wäre eine morgendliche Öl-Massage nach einer Dusche mit warmem Wasser und einem Luffa-Handschuh
  • Die Ohren sollten wir schützen vor dem Herbstwind und eine Mütze oder ein Stirnband tragen
  • Spaziergänge in der Natur gut geschützt und gewärmt vornehmen und die Sonnentage ausgiebiger nutzen
  • Sport ist jetzt nur mäßig angezeigt sowie sämtliche körperliche Aktivitäten
  • Falls du einen Mittagsschlaf machst, so solltest du diesen im Herbst aus deinem Tagesplan streichen und eher früher am Abend zu Bett gehen
  • Meditation mit einer Wärmflasche auf dem Bauch ist eine Alternative für den Mittagsschlaf
  • Yoga-Flows langsamer gestalten und evtl. in der Ausatmung in die Bewegung gehen
  • Atemübungen – Pranayama – mit langem tiefem AA und geduldigem EA führen
  • Feueratem nutzen, um die Verdauungskraft zu unterstützen
  • Ujjayi nährt und stärkt unser gesamtes System
  • Eine kurze Yoga-Sequenz vor dem Schlafen mit meditativer Stille zum Schluss bringt tiefen erholsamen Schlaf
  • Klangschalen nutzen, um die Schwingungen im Raum und Körper zu regulieren
  • Räuchern mit Sandelholz, Palo Santo, Zimtrinde oder warme ätherische Öle verduften

Generell gilt es, alles, was schnell, flüchtig, bewegt und belastend ist, in ein ausgeglichenes Maß zu bringen.

Der Yogisch Leben Gedanke von mir dazu

Bei allem, was du tust: Folge der Freude. Als ich begann, mich mit der Philosophie des Ayurveda auseinander zu setzen, kam direkt Ablehung. „ohje, das soll ich nicht mehr dürfen?“ So ähnlich erging es mir zuvor auch schon mit der Basen-Lehre.

Bis ich verstanden habe, dass es lediglich ein Hilfsmedium ist, mit dem ich experimentieren darf. Es ist Erfahrungsmedizin. So, wie Yoga auch ein Weg der Erfahrung ist. Und dann begann ich, meine eigenen Erfahrungen damit zu machen. Und es ergab sich ein eigener Weg.

Der Yogisch-Leben-Weg. Mit Einbeziehen von Ayurveda, Basen, Yoga, Stille und Heilarbeit – für mich und meine Klientinnen. Und jede*r hat ihren*seinen eigenen Weg, der sich daraus ergeben kann.

 

Jedes System strebt nach Ausgeglichenheit und Vollkommenheit. Entspannung stellt sich langfristig dann ein, wenn du dein Leben lebst und dir Raum gibst, dich zu entfalten.

 Werde dir immer wieder bewusst wirst, ob das, was du lebst, dich wirklich glücklich macht. Und dann nimm die entsprechenden Veränderungen vor.

Lass
los
und lebe

Eine Kurwoche auf körperlicher Ebene im Herbst  kann hier sehr hilfreich sein. Denn was den Körper nährt, bringt Ruhe in den Geist.

Wenn du mehr dazu wissen magst, schau gern in meine Angebote unter „Yogisch ernähren“ oder in die aktuellen Termine.

Vielleicht ist ja deins dabei! Dann freue ich mich, dich kennenzulernen.

Von Herzen zu dir, Sabine

SAT NAM

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